Spontane Hilfe mit geringem Aufwand
Gambia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Land befindet sich an 174. Stelle des Human Development Index der Vereinten Nationen von insgesamt 189 gelisteten Staaten. Mehr als 60% der Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze.
Man kann es sich nicht vorstellen, dass es innerhalb dieses kleinen Landes standortbedingte Unterschiede gibt, was Armut und Entwicklung betrifft.
Im englisch kolonialisierten Gambia war der Fluss Gambia, nachdem dieses Land benannt ist, der entscheidende Transportweg vom Landesinnern an die Küste, mit Hafen und Schiffsverbindungen in die Welt. Im Zeitalter von Autos und Straßen verlor der Fluss an Bedeutung und teilt nun das Land in eine Southbank und eine Northbank.
Hauptstadt, Flughafen, Hafen und soziale Einrichtungen, wie Krankenhäuser, sind fast nur auf der Southbank zu finden. Auf der Northbank ist daher die Armut noch größer und die Entwickungsmöglichkeiten und vor allem die Versorgung im Krankheitsfall für die dortige Bevölkerung äußerst mangelhaft.
Eine Überquerung des Flusses ist nur mit oft unzuverlässigen Autofähren möglich. Ein wenig Hoffnung gibt die 2019 eröffnete 1900 m lange Senegambia Bridge im Landesinnern bei Farafenni.
Ein Bewohner der Northbank ist Nouha. Nouha hatte seit Jahrzehnten ein offenes Bein. Nicht zuletzt wegen der Armut, der fehlenden medizinischen Versorgung, musste Nouha im Jahr 2021 nach jahrzehntelangem Leiden das Bein abgenommen werden.
Unsere Vorsitzende Astrid Pantke besuchte ihn und sein Dorf im Jahr 2021, weil seine Tochter dank einer Patenschaft die Schule besuchen kann. Er war er gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden und saß auf einer Decke, die auch seine Schlafstätte war, auf dem Boden seines Hauses, welches man jedoch eher als Behausung bezeichnen muss.
Ähnlich sieht es hier bei anderen Familien aus – löchrige Dächer, von Termiten zerfressene Dachlatten und in der Regenzeit eingestürzte Lehmwände.
Diese große Armut und katastrophalen Lebensverhältnisse so direkt vorAugen zu haben, macht
immer wieder betroffen.
Nouhas Leid konnte mir einfachsten Mitteln gelindert werden.
Der Pate seiner Tochter sagte spontane Hilfe zu. Für das Dach wurden für ihn und
einige andere Familien Planen besorgt, um die größten Schwachstellen der Dächer abdecken zu
können – natürlich keine Dauerlösung. Darüber hinaus wurde von einem Schlosser ein Metallbett angefertigt. Aus einem Containertransport kam noch eine Matratze dazu und ein bequeme Schlafstelle war fertig.
Es gibt viele Nouhas überall und wir können nicht allen helfen. Aber Dank unseres Paten ist das Leben von Nouhas aus der verarmten Northbank nun ein wenig lebenswerter geworden.
Und seine Tochter geht natürlich weiter zur Schule.